"Klaus Anthes hat es absolut verdient, gewürdigt zu werden", sagt der Sportkreisvorsitzende Günter Bausewein, der Anthes schon seit den 1970er Jahren durch die Jugendarbeit kennt. "Über den
Sportkreis würde ich ihm gerne noich einmal eine Ehrung zukommen lassen. Aber ich befürchte, Klaus hat schon alles."
Im Weltmeisterjahr geboren
Als Klaus Anthes das Licht der Welt erblickte, lief es in Deutschland blendend. Zwar noch nicht so ganz in wirtschaftlicher Hinsicht. Aber dafür im Fußball. Kurz vorher sicherte sich die deutsche
Nationalmannschaft dank eines 6:1-Sieges im Halbfinale über Österreich bei der Fußball-WM in der Schweiz den Einzug ins WM-Finale gegen Ungarn, das sie am 4.Juli gewann.
Der Fußball war auch die Sportart, die Klaus Anthes immer wieder in seinen Bann zog. In der zweiten Mannschaft der Alemannia stürmrte er auf Rechtsaußen und war Spielführer. Mit nur 20 Jahren
wurde er zum Jugendleiter des Vereins gewählt und im Mai 1978 schlug die große Stunde von Klaus Anthes, denn mit noch nicht einmal 24 Jahren wählten ihn die Alemannen zu ihrem Vorsitzenden.
Das Amt begleitet er bis heute und ist somit der am längsten amtierende Vorsitzende eines Bergsträßer Fußballvereins. "Es standen damals viel mehr Ehrenamtliche zur Verfügung. Und ich konnte die
Arbeit auch mal an die Ausschüsse delegieren", blickt Anthes auf eine Zeit mit viel Kameradschaft und weniger Social Media zurück. Herausforderungen aber gab es damals schon. "Weil das Grundwasser zu
niedrig war, mussten wir ein neues Clubhaus bauen. Das hat uns finanziell doch lange Zeit belastet", blickt der Vereinsboss zurück.
Das Schöne überwiegt
Doch das Schöne überwiegt. Beispielsweise die Feste. Und als der FC Alemannia als zweitgrößter Groß-Rohrheimer Verein 1986 seinen 75.Geburtstag feierte, gab sich Blödelbarde Mike Krüger in der
Rohrheimer Bügerhalle die Ehre. Nicht zu vergessen, der Besuch großer Fußballmannschaften. 1986 und 25 Jahre später, als das Jubiläum anlässlich des 100.Geburtstages gefeiert wurde, kam der SV
Darmstadt 98 nach Groß-Rohrheim. 2013 trumpfte Eintrach Frankfurt in Groß-Rohrheim auf.
Das waren alles Momente, die dem gelernten Bankkaufmann, später als Revisor beruflich tätigt, sehr viel Freude machten. "Für mich als Junggeselle ein willkommener Ausgleich. Natürlich zum Wohle
des Vereins", kann sich Anthes ein Grinsen nicht verkneifen. Dabei bekennt er, dass es ihm manchmal zwar ein wenig zu viel wurde. "Gedanken an einem Rücktritt habe ich aber niemals in Erwägung
gezogen", sagt er rückblickend.
Der Erfolg kann sich sehen lassen. "Nach vielen Aufs und Abs in der Vergangenheit sind wir nun ein wenig konstanter geworden und spielen nun schon seit neun Jahren in der Kreisoberliga. Das hätte
ich fast nicht gedacht", so hat Klaus Anthes, unter anderem mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet, einen guten Grund, auf Jahre voller Tatkraft zurückzublicken. hias